Streit um Vermarktung : Großes Getöse

Streit um Knut und seine richtige Vermarktung. - Foto: ddp

Zoo-Chef Bernhard Blaszkiewitz weist die Kritik zurück, er würde die Parks und Eisbär Knut nicht genug vermarkten. Dabei gab es einst große Pläne zur Gestaltung des Zoos.

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Berlin - Man flaniert im Tierpark durch Bambuswälder und unter Palmen entlang, im Regenwald gibt es eine afrikanische Restaurant-Lodge. Dann öffnet sich die Savannen-Landschaft, man kann eine ganze Elefantenherde dabei beobachten, wie sie durch das große Gehege zieht – Zäune und Gräben sind im natürlichen Ambiente versteckt. Ein paar Gehminuten weiter läuft man durch einen Lennéschen Park mit europäischem Rotwild. Setzt sich in ein Boot, um auf dem Wasserweg die Tiere still im Vorbeidriften zu erleben. Und weil es so schön ist, checkt man im Baumhaushotel ein und bleibt.

Das klingt nach Zukunftsmusik, doch solche Pläne für den Tierpark Friedrichsfelde gab es.

Ex-Zoo-Vorstand Gerald Uhlich hatte sie erarbeitet und der Öffentlichkeit vorgestellt. „Das ist Unsinn, das wird nicht gemacht“, sagte hingegen gestern Bernhard Blaszkiewitz, sein Ex-Vorstandskollege und jetziger Zoochef: „Wir müssen unsere zoologischen Aufgaben im Auge behalten, der Tierpark ist kein Vergnügungspark.“ Das Vorhaben hätte in 15 Jahren zwischen 80 und 200 Millionen Euro gekostet, „das hätte uns finanziell ins Unheil gestürzt“. Grünen-Umweltexpertin Claudia Hämmerling zufolge gab es im Abgeordnetenhaus für Pläne eines „Zoos mit zwei Gesichtern“ Zustimmung - für den Tierpark mit „attraktiven, artgerechten Themenparks“.

Zum Vorwurf von Tourismus-Chef Hanns Peter Nerger, er habe „keinerlei Gefühl für Marketing“, sagte Blaszkiewitz, das sei „Quatsch“: „Wir erteilen auch weiter Lizenzen für Knut-Produkte.“ Ein Computerspiel mit Knut wollte er nicht, weil er prinzipiell gegen solche Spiele sei, „und das passt nicht zum Zoo“. In den ersten Monaten 2008 seien schon mehr Zoobesucher gezählt worden als im Vorjahreszeitraum. Die „Gay Night“ und andere Veranstaltungen habe man abgesagt, weil sie nicht gewinnbringend seien. „Außerdem sind bei uns auch schon Tiere bei Trubel ins Gitter gerannt und haben sich verletzt. Es lagen auch Scherben im Zoo.“ Im Zoo gibt es aber auch in dieser Saison weiter ähnliche Veranstaltungen.

Bald wird das Antilopenhaus modernisiert, man soll dichter an die Tiere herankommen. Die Menschenaffen-Anlagen werden erweitert, die Fassade des Aquariums wird saniert. Zu den Ideen von Blaszkiewitz’ Ex-Kollegen Uhlich gehörte indes weiter, im Zoo ein Zentrum für internationale Tagungen mit Ausstellungsflächen zu etablieren, Forschungskooperationen mit Unis zu begründen, ein Regenwaldhaus zu errichten und Räume für Abendveranstaltungen – in einem weiter von historischen Bauten geprägten Flanier-Zoo. Der frühere Zoo-Vorstand Jürgen Lange, heute Bauberater für Zoos und Aquarien, sagte, man könne Zoos „nicht von jetzt auf gleich umkrempeln“. Doch er findet, „in den Tierpark könnte mehr Erlebnischarakter rein. Etwa wenn der Besucher auf einer Hängebrücke ganz dicht an die in den Wipfeln lebenden Flughunde und Vögel herankommt“. Was Knut angeht, hatte Uhlich stets dafür votiert, dass er in Berlin bleibt, weil man hier mit dem Eisbären das größte Publikum für Klimaschutzthemen erreiche. Auch Grünen-Expertin Hämmerling ist dafür: „Knut ist eine Identifikationsfigur geworden.“

Blaszkiewitz sagte, Knut sei Eigentum des Zoos Neumünster, dem Knuts Vater Lars gehört – Neumünster habe somit das letzte Wort, „ob sie Knut haben wollen oder wohin das Tier kommen soll“, wenn es Berlin in etwa einem Jahr mangels Platz verlassen müsse. Peter Drüwa, Zoochef in Neumünster sagte gestern Abend, „wir werden diese Frage in aller Ruhe prüfen“.

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