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29.10.2010

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ZEITGESCHICHTE: Tierparkbegebenheiten

Jürgen Mladek stellt in der Stern-Bibliothek die Biografie Heinrich Dathes vor

POTSDAM / AM STERN - Heinrich Dathe erlangte weit über die Stadt Berlin hinaus Berühmtheit und war im Osten Deutschlands selbst Kindern ein Begriff, denn er erträumte und realisierte mitten in Berlin den mit 160 Hektar noch heute größten Tierpark Europas.

Der Journalist Jürgen Mladek hat bereits ein Tierpark-Buch veröffentlicht, und so schien es nur eine Frage der Zeit, dass eine Publikation über dessen Gründer folgt. Im Programm der Bibliotheksaktionswoche stellte Mladek am Mittwochabend in der Zweigbibliothek Am Stern die Biografie „Prof. Dathe und seine Tiere“ vor.

Der Autor überraschte die Zuhörer zunächst damit, dass der junge Dathe ein entschiedener Gegner von Zoos war. „Ich hielt ihn für ein Gefängnis, in das man Tiere einsperrt“, sagte er damals. Er wollte deshalb „am liebsten reisender Forscher (werden) und in einem Museum arbeiten, das mich zu Expeditionen in die ganze Welt schickte“.

Als die junge DDR einen eigenen Tiergarten für Ost-Berlin plante, war der Sachse Dathe vom Leipziger Zoo zwar bereits als Kandidat für den Posten des Tierpark-Direktors im Gespräch, aber keinesfalls dazu bereit. Nur widerwillig folgte er 1954 einer Einladung nach Berlin, wo die Verantwortlichen drei Standorte besichtigten. Gerade weil er den Sinn eines Konkurrenzparks zum West-Berliner Zoo nicht einsah und sogar ablehnte, war das folgende ein mittelschweres Wunder: Denn in dem bei kaltem Regenwetter noch tristeren Areal rund um das marode Schloss Friedrichfelde müssen mit dem Tierfreund die Visionen durchgegangen sein. Vom Balkon des Schlosses aus ergab sich angesichts der unglaublichen Weite des Geländes die Gelegenheit, den Kindheitstraum von einer artgerechten Tierhaltung auch in zoologischen Gärten zu träumen. Von da an war Dathe nicht nur Befürworter eines neuen Berliner Tierparks, sondern der personifizierte Tierpark selbst.

In den 34 Jahren, die er Tierpark-Direktor war, gelang ihm das Kunststück, sich als Sachse in die Herzen der Berliner zu schleichen, wie es vor ihm nur Heinrich Zille gelungen war. Seine leutselige, umgängliche Art in der Öffentlichkeit täuschte darüber hinweg, dass er als Chef penibel und fordernd war.

Die Vereinigung Berlins brachte 1990 die Schließung des Tierparks auf eine politische Tagesordnung, der Dathe im Wege stand. Unmittelbar nach seinem 80. Geburtstag im Dezember 1990 wurde er zwangspensioniert und seine Wohnung im Tierpark gekündigt. Heinrich Dathe starb zermürbt und schockiert am 6. Januar 1991. Seinen Tierpark aber gibt es heute noch. (Von Lothar Krone)


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